MVZ Schmerztherapie
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Schmerzen sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Akute Schmerzen dienen einem guten Zweck, gerade weil man sie nicht haben will: „Der Schmerz ist der bellende Wachhund der Gesundheit“ wusste schon der römische Gelehrte Homer. Er weist uns auf Gefahren für den Körper hin. So vermeiden wir weitere Schmerzen, wenn wir verletzt sind, oder wir schonen uns bei schmerzhaften Erkrankungen. Solcher Akutschmerz schützt uns und verschwindet mit der Heilung.
Wenn Schmerzen jedoch chronisch werden und sie keine warnende und schützende Funktion mehr erfüllen, belasten sie alltägliche Abläufe und auch die Seele. Das MVZ Schmerztherapie kann hier gezielt helfen. Ein ganzheitlicher, multimodaler Ansatz und Ihre Mitarbeit sind uns dabei ganz besonders wichtig.
Wir sind gut vernetzt mit den Kollegen im MVZ und dem Delme Klinikum Delmenhorst. Außerdem legen wir großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit niedergelassenen ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen, PsychotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen und all den anderen Berufsgruppen, die an Ihrer Behandlung beteiligt sind.
Die spezielle Schmerztherapie wendet sich an Patienten, deren Schmerz den natürlichen Warncharakter verloren oder nie besessen hat:
Im Allgemeinen sind dies chronische Schmerzerkrankungen wie der anhaltende Rückenschmerz oder rezidivierende (wiederkehrende) Schmerzformen wie die Migräne, die anfallsweise auftritt. Schmerztherapeutische „Notfälle“, die eilig angegangen werden müssen, sind zum Beispiel die Post-Zoster-Neuralgie, wenn die Schmerzen nach einer Gürtelrose nicht abklingen und das CRPS (= komplexes regionales Schmerzsyndrom, auch Morbus Sudeck, Neurodystrophie oder sympathische Reflexdystrophie genannt).
„Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt“ – diesen augenzwinkernden Satz hört man gelegentlich unter Medizinern. Aber was ist überhaupt eine Schmerzdiagnose? Bei akutem Schmerz stellt sich diese Frage meist nicht. Jeder weiß, wie sich ein verstauchter Knöchel oder ein verbrannter Finger anfühlt.
Werden Schmerzen chronisch, verändern sich in der Regel die Ausbreitung der Beschwerden und die Art, wie es sich anfühlt. Der Schmerztherapeuten leistet also zunächst Detektivarbeit und versucht, die Beschwerden „aufzudröseln“. Dafür braucht es viele, zum Teil schon pingelig anmutende Fragen:
Um zu einer Schmerzdiagnose zu kommen, brauchen wir Ihre Mitarbeit. Sie bekommen zu Beginn der Therapie einen ausführlichen Fragebogen, den Sie bitte vor dem ersten Arztkontakt ausfüllen. Sie werden dafür insgesamt etwa 45 bis 60 Minuten benötigen. Es ist wichtig, dass Sie alle Fragen beantworten, auch wenn Ihnen der Zusammenhang zu Ihrem Leiden vielleicht nicht immer klar ist. Notieren Sie sich auch Ihre Fragen und stellen Sie diese im Erstgespräch.
Der nächste Schritt ist das ausführliche Erstgespräch. Eventuell werden noch weitere Untersuchungen erforderlich.
Am Ende steht die Schmerzdiagnose, die für die Therapie entscheidend ist: Lässt sich der Schmerz einer bestimmten anatomischen Struktur zuordnen? Kann man ihn dort „am Ort des Geschehens“ behandeln? Oder ist der Schmerz „projiziert/übertragen“? Also sitzt die Erkrankung gar nicht dort, wo es weh tut? Sind Nerven geschädigt? Ist der Schmerz funktionell, das heißt, es ist anatomisch alles intakt, aber die Schmerzen entstehen zum Beispiel durch Überlastung oder Fehlhaltung?
Ein Beispiel: Schmerzen, die das Bein hinunterziehen, können verschiedene Ursache haben: Verschleiß im Hüftgelenk, Bandscheibenvorfall, verkürzte Hüftmuskeln, Fehlbelastung – um nur einige Beispiele zu nennen. Dementsprechend unterscheidet die Schmerzdiagnose zum Beispiel nach „nozizeptivem Schmerz“ (Schmerz durch Gewebeschädigung), „neuropathischem Schmerz“ (Nervenschädigung), „mixed pain“ (von beidem etwas), „viszeralem Schmerz“ (von inneren Organen ausgehend), „somatoformem Schmerz“ (Schmerz aus seelischer Ursache) und vielen anderen. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Wahl der Behandlung.
Je länger ein Schmerzsyndrom besteht, desto mehr kann sich der Schmerz ausweiten und von der ursprünglichen Ursache abkoppeln. Dann ist es nach erfolgloser grundsätzlicher Diagnostik manchmal nicht mehr sinnvoll, die Ursachensuche zu vertiefen, sondern zu schauen, wo man das Symptom – den Schmerz – am besten zu fassen bekommt.
Obwohl es über 250 Schmerzmedikamente auf dem deutschen Markt gibt, ist die Anzahl der verschiedenen Wirkstoffe überschaubar.
Zur groben Orientierung lassen sich unterscheiden:
Bei der Auswahl der richtigen Medikation stellen sich dem Arzt verschiedene Fragen:
Zur funktionierenden Schmerztherapie gehört auch, dass der Patient gut informiert ist, was er warum einnimmt, welcher Effekt zu erwarten ist und dass er gegebenenfalls Nebenwirkungen erkennen und einordnen kann. Hier ist Ihre Mitarbeit gefragt, um gemeinsam eine gute Therapie zu etablieren.
Wenn es um Schmerzen geht, kann man Körper und Geist nicht trennen. Jeder starke Schmerz löst heftige Reaktionen aus: Kinder weinen, wenn etwas wehtut; Erwachsene schimpfen und fluchen, wenn sie sich mit dem Hammer auf den Daumen schlagen.
Je länger ein Schmerz anhält, desto mehr nimmt das Seelenleben daran teil. Vom Leiden kann man gereizt werden, dünnhäutig, aggressiv, aber auch traurig, es lässt weinen, verbittern oder verzweifeln. Schmerzen und Emotionen spielen sich nicht nur in uns ab, sie betreffen auch das Zwischenmenschliche: Schmerzgeplagte ziehen sich zurück, Freundschaften und Familien leiden, Hobbies können nicht mehr ausgeübt werden, Vereinsamung droht. Arbeitsunfähigkeit kann zu zusätzlichen finanziellen Sorgen und Nöten führen.
Es ist wichtig, möglichst früh einen Blick für solche Veränderungen zu entwickeln, um gegensteuern zu können. Chronischer Schmerz kann, aber muss nicht zu Vereinsamung oder Depression führen. Wenn allerdings so etwas eingetreten ist, muss das seelische Leid mit behandelt werden, da es schmerzunterhaltend wirken kann. Geht es uns psychisch schlecht, sinkt die Schmerzschwelle, wir werden noch dünnhäutiger.
Wenn chronischer Schmerz an der Seele Spuren hinterlässt, darf man das in der Therapie nicht vernachlässigen – sonst kann die beste Behandlung scheitern. Umgekehrt können psychische Vorerkrankungen wie Depressionen oder Ängste das Risiko erhöhen, dass ein Schmerz chronisch wird. Das ist insbesondere für Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden wissenschaftlich sehr gut belegt. Auch hier ist eine ganzheitliche Behandlung wichtig.
Multimodal bedeutet: nicht nur ein Modus, zum Beispiel nicht nur Tabletten. Je komplexer das Schmerzproblem, desto wichtiger wird es, der Schmerzerkrankung mit einem Mosaik von Therapieansätzen zu begegnen. Hierzu zählen zum Beispiel:
Erst gemeinsam entfalten die verschiedenen Bausteine einen entscheidenden Effekt. Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzeltherapien. So kann zum Beispiel das Schmerzmittel dafür sorgen, dass eine krankengymnastische Übung erst möglich wird; Entspannungsübungen sorgen für bessere Durchblutung und erreichen verkrampfte Muskeln, die man nicht mehr unter Kontrolle hat; Ergotherapie zeigt Wege, die Schmerzschwelle zu stabilisieren; und die Psychotherapie schaut, wo unbewusste Verhaltensmuster den Schmerz unterhalten.
Wenn der multimodale Ansatz den ambulanten Rahmen überfordert, kommt auch eine stationäre multimodale Schmerztherapie im Josef-Hospital Delmenhorst in Frage. Diese Option besprechen wir ganz individuell mit Ihnen.
Viele Schmerzen lassen sich gut mit elektrischem Strom behandeln. Das häufigste Beispiel ist das sogenannte TENS-Gerät (transkutane Elektro-Neurostimulation) zur Selbstbehandlung. In der Einweisung durch den Arzt lernen Sie, wo Sie die Klebeelektroden platzieren und wie Sie am Gerät den Strom einstellen, um die Schmerzleitung der Nerven zu beeinflussen, Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu verbessern.
TENS ist nicht-invasiv, das heißt, es funktioniert durch die intakte Haut. Sie kontrollieren selbst die Intensität der Behandlung, damit es nicht zu unangenehmen Reizen kommt. TENS kennt verschiedene Programmierungen, die sich unterschiedlich anfühlen: von leichtem Kribbeln über „Brummen“ bis zu spürbaren Muskelbewegungen. Letztere sind quasi eine Massage von innen.
TENS-Geräte werden auf Rezept verordnet und dem Patienten von der Krankenkasse in der Regel für ein halbes Jahr zur Verfügung gestellt. Bei gutem Erfolg erhalten Sie von uns ein weiteres Rezept für das Gerät.
„Invasiv“ bedeutet: in den Körper eingreifend. Das Feld schmerztherapeutischer Eingriffe beginnt mit Injektionen und endet bei chirurgischen Eingriffen, um Schmerzen zu lindern.
Einige Bespiele zu invasiven Verfahren, die wir anbieten oder bei entsprechender Indikation in Kooperation mit Kollegen veranlassen:
Wenn bei Ihnen ein invasives Verfahren angezeigt ist, erklären wir Ihnen den Ablauf, die möglichen Risiken, die Erfolgsaussichten und zu erwartende Nebenwirkungen. Selbstverständlich besprechen wir auch mögliche Alternativen.
Bei den invasiven Verfahren kooperieren wir mit chirurgischen und radiologischen Fachärzten.
Ihr Beitrag ist nicht finanzieller Natur. Die überwiegende Anzahl der schmerztherapeutischen Verfahren wird von der Krankenkasse übernommen. Ein anderer Beitrag ist wesentlich: Machen Sie mit. Eine Schmerztherapie gelingt nur, wenn Behandler und Patient am gleichen Strang ziehen.
Es liegt uns am Herzen, dass Sie gut informiert sind, damit Sie sich mit der Therapie identifizieren und sie mittragen. Wenn Fragen zur Therapie bestehen, zum Beispiel warum wir ein Medikament absetzen oder ob eine Tablette süchtig machen kann, sprechen Sie uns an.
Wer an chronischen Schmerzen leidet, hat häufig das Gefühl, dem ausgeliefert zu sein. Das stimmt nicht! Gemeinsam finden wir Wege, wie Sie selbst auf den Schmerz Einfluss nehmen können. Das stärkt Sie und gibt Ihnen im nächsten Schritt die Möglichkeit, verlorene Lebensbereiche zurückzuerobern, zum Beispiel ein Hobby wieder aufzunehmen oder den Wunschurlaub anzutreten. So lässt sich Schritt für Schritt Ihre Lebensqualität verbessern.
Jeder dieser Schritte zum Erfolg braucht Zeit und Energie. Erwarten Sie keine Wunderheilung. Wenn Ihr Physiotherapeut Ihnen Übungen beibringt, wird es anfangs nicht leicht sein. Sind Sie bereit, für Ihre Gesundheit zu arbeiten? Ohne das geht es nicht. Rechnen Sie damit, dass nicht alles auf Anhieb klappt – Rückschläge sind natürlich, wie bei allem, was man trainiert.
Machen Sie Ihre „Hausaufgaben“!: Stellen Sie sich vor, sie wollen in der Volkshochschule die Sprache lernen, die Ihr bester Freund spricht. Wenn Sie einmal in der Woche abends zum Unterricht gehen, wird es ewig dauern, bis Sie die Sprache lernen – oder eben gar nicht. Wenn Sie die Sprache wirklich lernen wollen, werden Sie zuhause Vokabeln büffeln und mit Ihrem Freund üben. So ist es auch mit unseren Therapien: Einmal in der Woche Krankengymnastik bringt nichts, zweimal nicht viel mehr – es sei denn, Sie führen die Übungen Zuhause fort. Sechsmal die Woche Eigenübung, einmal unter Anleitung der Therapeutin: Das ist zielführend.
Für eine gelingende Schmerztherapie ist es entscheidend, dass Sie selbst Verantwortung übernehmen – für die richtige Einnahme der Medikamente, für regelmäßiges Training, für tägliche Entspannungsübungen. Das kostet Disziplin, Zeit und Energie. Sie werden sich immer wieder vor der Wahl sehen: Dem Ziel der Schmerzlinderung oder dem inneren Schweinehund zu folgen. Letztlich haben Sie es in der Hand, zu einem langfristigen Therapieerfolg entscheidend beizutragen.
Vor etwa fünfzehn Jahren habe ich im Klinikum Hannover begonnen, mich mit Schmerz- und Palliativmedizin zu beschäftigen. Beide Bereiche sind für mich durch ihre ganzheitliche Betrachtungs- und Behandlungsweise faszinierend. Seit 2010 habe ich mich Vollzeit oder ganz überwiegend der Schmerzmedizin gewidmet. 2016 bis 2019 leitete ich eine Schmerzstation in Bielefeld, seit 2019 bin ich der Leitende Oberarzt der Schmerztherapie im Delme Klinikum Delmenhorst. Mich hat auch mein erster Beruf des Masseurs und medizinischen Bademeisters geprägt, der mir deutlich gemacht hat, wie groß die Welt jenseits der Tabletten und Tropfen ist. Zusätzlich mache ich auch weiterhin gerne Narkosen, wie man es von einem Anästhesisten erwartet, oder fahre als Notarzt.
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Kostenpflichtige Parkplätze stehen auf dem Gelände zur Verfügung.
Sprechzeiten nur nach Vereinbarung. Telefonische Beratung nur in zuvor vereinbarten Einzelfällen.
Wenn Sie vor dem Termin von uns Fragebögen erhalten, bringen Sie diese bitte vollständig ausgefüllt mit, damit das Ausfüllen nicht von Ihrer Zeit beim Arzt abgeht.
Zum Erstkontakt bringen Sie bitte alle verfügbaren Unterlagen mit, die für das Schmerzproblem wichtig sind (Arztbriefe insbesondere von Orthopädie, Chirurgie, Neurologie, Schmerztherapie; Röntgenbefunde und –CDs; Reha-Berichte).
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